Wuhan – 武漢市

Nachdem wir bis jetzt nur noch weiter gen Norden gereist sind, war es mal an der Zeit eine etwas wärmere Region aufzusuchen. So sind wir kurzer Hand von Yantai nach Wǔhàn, in die Hubei Provinz – Húběi 湖北 – geflogen. Naja kurzer Hand ist etwas anderes, denn es ist in China gar nicht so leicht kurzfristig Flüge übers Internet zu buchen, … als das Buchen ist nicht das große Probelm, eher das Bezahlen. Eigentlich könnte sich Deutschland mal eine Scheibe von den Sicherheitsvorkehrungen beim Onlinebanking/payment in China abschneiden, wenn sie nicht so verdammt sicher wären, dass man nicht mal eben einfach bezahlen kann. Nach einigen Telefonaten und geschätzten 100 bestätigungs SMS klappte es dann aber schlussendlich doch noch!

Ich muss sagen, ich kannte bis jetzt nur Großstädte wie Shanghai oder Beijing, oder eben die Sädte im Norden Chinas, so war es auch mal für mich etwas komplett Neues! Was mich persönlich am meisten fasziniert hatte, wir sind nicht mal zwei Stunden geflogen, haben den Winter hinter uns gelassen, den Frühling übersprungen und sind direkt mittem im Sommer gelandet. Alles war grün und blühte vor sich hin und das bei angenehmen 30°C.

Da Wuhan nur die erste Station Richtung Süden sein sollte und wir nicht so viel Zeit eingeplant hatten, blieb uns nur knapp ein Tag zum umschauen – ja, ich kann jetzt so langsam verstehen, warum Asiaten auf ihren Urlauben immer so gestresst sind, auch unser Programm war nicht ohne, aber dazu an anderer Stelle mehr.

Da einige sicher wieder direkt darauf warten, beginnen wir doch gleich mal an dieser Stelle mit dem Essen! Dieses Mal bot es sich an, da wir Morgens von Yantai aus geflogen sind, erst einmal in Wuhan etwas zum Mittag essen zu gehen. Unser Gepäck haben wir praktischer Weise, vergleichbar wie in Deutschland, direkt am Hauptbahnhof in einem Schließfach verstaut. Ähnlich wie in Beijing gibt es auch in Wuhan eine Art ‚Fressmeile‘, eine komplette Straße voll gestopft mit kleinen Küchen, die einen Überblick über die regionalen Spezialitäten wiedergeben.

Ich persönlich bin ein Fan von Fröschen, aber sie müssen, so wie diese richtig frisch sein! Leider gibt es die kleinen Viecher im Norden viel zu selten zu essen, wesswegen ich die Gunst der Stunde ausgenutzt habe und mir den Wanst vollgestopft habe!

Hier noch als kleines Update (20.03.2019), weil ich es gerade erst wieder gefunden habe. Ein kleines Video von der typischen „Zuckerkunst“ in China – sehr beliebt bei kleinen Kindern:

Wuhan - Kunst aus Zucker

So, nun aber genug zum Essen, widmen wir uns mal der Kultur, denn gerade davon hat Wuhan mehr als genug zu bieten.

In Mitten der Stadt erhebt sich auf einem Berg die gelbe Kranichpagode – ja selten dämlicher Name, da simmte ich zu – oder auf chinesisch 黃鶴樓 – oder einfach der gelbe kranich Turm.

Wer auch nur halbwegs Interesse an der Geschichte Chinas hat, der sollte sich diese Chance nicht entgehen lassen. Ich kenne kaum ein Gebäude in China, welches durch Kriege, Zerstörung und Unwetter, so oft unter den jeweiligen Herrschern umgebaut, repariert und wieder erbaut wurde.

Am Häufigsten mit diesem Turm in Zusammenhang gebracht wird wohl Cuī Hào, einer der bekanntesten Dichter der Tang-Dynastie, der hier eine Vielzahl seiner Gedichte verfasst hat. Für mich ganz interessant, aber speziell für meine Freundin wohl um einiges spannender, denn die Meisten davon musste die Ärmste, als sie klein war, auswendig lernen.

Aber auch sonst bietet dieser Turm einiges, ganz besonders, wenn man sich mal die Mühe macht, bis ganz nach Oben zu steigen, denn von dort hat man einen herrlichen Blick, über die ganze Stadt. Nicht nur, dass der Turm eine beachtliche Höhe hat, nein, auch der Berg, auf dem er sich befindet, erhebt sich über die ganze Stadt. Generell bewundere ich das in China immer und immer wieder, Alt und Neu existieren Hand in Hand, nebeneinander. Wo sonst findet man ein jahrtausend altes Gebäude in Mitten von 40 Stöckigen modernen Hochhäusern?

Alles in Allem ein perfekter Tag! Auch wenn ich gerne noch ein wenig länger geblieben wäre, aber dank unsere straffen Zeitplans hieß es dann auch schon ab zum Hauptbahnhof und dieses mal mit dem Zug weiter gen Süden!